Drei Tops und drei Flops der Champions League 2007/2008
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Drei Tops und drei Flops der Champions League 2007/2008
Drei Spieltage sind in der Champions League absolviert, drei kommen noch. Zeit für unsere schonungslose Halbzeitanalyse der Königsklasse. Wir nennen drei Tops und drei Flops der Hinrunde.
Top: Arsenal
Traditionen sind dazu da, um beendet zu werden. Arsenal spielt unattraktiven Defensivfußball? Dieser Mythos ist von Arsène Wenger schon lange demontiert worden. Wengers schneller Fußball funktioniert nur auf der Insel, aber nicht in Europa? Das stimmte zwar lange - wurde aber 2006 widerlegt, als die Gunners erstmals in ihrer Geschichte das Halbfinale der Champions League erreichten (und dann im Finale an Barcelona scheiterten).
Arsenal ist zu abhängig von Thierry Henry? Das Gegenteil scheint richtig zu sein. Seit der Weltstar London verlassen hat, blüht die vermeintlich so unerfahrene Elf auf und zaubert fast jeden Gegner in Grund und Boden - zuletzt Sevilla (3:0) und Slavia Prag (7:0). Zugegeben: Die Kontrahenten waren nicht immer erstklassig oder gerade in der Krise.
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Doch nur ein Lebensmüder oder ein Millionär sollte Haus und Hof darauf setzen, dass diese Gunners-Mannschaft so schnell gestoppt werden kann. Gut möglich, dass Arsenal zumindest die zweitbeste Saison seiner Champions League-Geschichte spielt...
Flop: Bundesliga
Das lesen Sie hier nicht zum ersten Mal, zugegeben. Aber eine Auflistung der Enttäuschungen dieser Champions League-Vorrunde wäre ohne ein gewisses Gejammer über die Schwäche der deutschen Clubs einfach nicht vollständig. Seit drei oder vier Vertreter der Bundesliga an der Königsklasse teilnehmen dürfen, waren die deutschen Teams noch nie so erfolglos wie in dieser Spielzeit.
Nur zwei Siege aus neun Spielen zeigen an, dass der deutsche Clubfußball international zurzeit nur zweitklassig ist. Zwar kann sich Werder Bremen mit etwas Glück noch fürs Achtelfinale qualifizieren - und selbst Schalke darf sich noch theroetische Chancen ausrechnen. Doch das ändert nichts an der Feststellung, dass die Bundesliga (jenseits des FC Bayern) bei Weitem nicht den Stellenwert der Nationalelf besitzt.
Eine Momentaufnahme? Vielleicht. Mit den Bayern sähe das Bild sicherlich anders aus. Außer den Münchnern können wir aber keinen Club erkennen, der auf dem Weg in die europäische Spitze zu sein scheint.
Top: Rangers
National top, international flop - so stellte sich die Bilanz der beiden großen Glasgower Clubs in den letzten Jahrzehnten meistens dar. So haben die Rangers in ihrer langen und illustren Geschichte 106 (!) nationale Titel gewonnen - aber nur einen einzigen internationalen (den Europacup der Pokalsieger 1972).
Erst vor zwei Jahren überstanden die Gers zum ersten Mal überhaupt die Gruppenphase der Champions League. In dieser Saison starteten sie als krasser Außenseiter in eine Gruppe mit Barcelona und dem französischen sowie deutschen Meister - und sind nach drei Spielen ungeschlagen. Vor allem der 3:0-Sieg in Lyon ließ Europa aufhorchen.
Vater des Erfolges ist Walter Smith. Der hatte mit den Rangers in den 1990er Jahren sieben Meistertitel in Folge geholt und kam zu Beginn dieses Jahres zurück in den Ibrox Park - als Nachfolger des glücklosen Paul le Guen. Unter Smith verloren die Rangers nur zwei Rückrundenspiele in der Scottish Premier League und zeigen nun, dass sie auch international nicht länger Kanonenfutter sind.
Flop: Liverpool
Zweimal in drei Jahren führte Rafa Benítez Liverpool ins Finale der Champions League - und gilt daher zu Recht als Meistertaktiker. Mit großen Investitionen der neuen amerikanischen Besitzer George Gillett und Tom Hicks wollten die Reds (immer noch englischer Rekordmeister) in diesem Jahr endlich auch mal wieder in der Premier League nach dem Titel greifen.
Doch auch mit Weltstars wie Fernando Torres scheint der Griff nach dem 19. Titel und dem ersten seit 1990 abermals zu scheitern - schon sechs Punkte trennen Liverpool von Tabellenführer Arsenal. Nun schwächeln die Reds zu allem Überfluss auch noch in der Champions League. Dort holten sie nur einen Punkt aus den ersten drei Spielen. Jetzt müssen drei Siege her, soll die Saison noch gerettet werden.
Top: Fenerbahce
Zu sagen, Fener sei immer schon extrem auswärtsschwach gewesen, wenn es nach Europa ging, ist nicht ganz fair. Immerhin waren die Kanarienvögel 2004 das erste Auswärtsteam, das ein Europacupspiel in Old Trafford gewinnen konnte. Richtig aber ist, dass Fener die hohen Erwartungen seiner Fans nie erfülllen konnte, sobald es zur Sache ging.
Noch nie überstand der türkische Rekordmeister die Gruppenphase in der Champions League. In dieser Saison scheint es endlich zu klappen. Einem Sieg gegen Inter folgten Auswärtspunkte in Moskau und Eindhoven. Bei nun noch zwei Heimspielen gegen PSV und ZSKA könnten die noch fehlenden sechs Punkte für den Einzug ins Achtelfinale geholt werden.
Flop: Die italienische Reise
Waren das Zeiten, als die Clubs der Serie A in ganz Europa gefürchtet waren. Gegen die defensivstarken, technisch beschlagenen und taktisch erfahrenen Teams aus Italien war kaum ein Kraut gewachsen. So manch ein Traum vom internationalen Triumph musste unter einem Konter von Inter, Juve oder Milan begraben werden.
Was ist nur aus dieser Auswärtsstärke geworden? Meister Inter verlor in Istanbul, Titelverteidiger Milan unterlag in Glasgow, Pokalsieger Roma in Manchester und der ehemalige Topclub Lazio im Bremer Weserstadion. Insgesamt ist diese Schwarze Serie ein Anzeichen für den langsamen Bedeutungsverlust der Serie A - ein Trend, der durch Milans Ausnahmeleistungen der letzten Jahre bisher noch verdeckt worden war.
Womit wir nicht sagen wollen, die K.o.-Runden würden ohne italienische Beteiligung ausgetragen. Das europäische Siegergen des AC Milan wird kaum mutiert sein - die Rossoneri könnten wohl auch mit der Franco-Baresi-Traditionself auflaufen und hätten eine Chance auf den Titel...
Top: Arsenal
Traditionen sind dazu da, um beendet zu werden. Arsenal spielt unattraktiven Defensivfußball? Dieser Mythos ist von Arsène Wenger schon lange demontiert worden. Wengers schneller Fußball funktioniert nur auf der Insel, aber nicht in Europa? Das stimmte zwar lange - wurde aber 2006 widerlegt, als die Gunners erstmals in ihrer Geschichte das Halbfinale der Champions League erreichten (und dann im Finale an Barcelona scheiterten).
Arsenal ist zu abhängig von Thierry Henry? Das Gegenteil scheint richtig zu sein. Seit der Weltstar London verlassen hat, blüht die vermeintlich so unerfahrene Elf auf und zaubert fast jeden Gegner in Grund und Boden - zuletzt Sevilla (3:0) und Slavia Prag (7:0). Zugegeben: Die Kontrahenten waren nicht immer erstklassig oder gerade in der Krise.
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Doch nur ein Lebensmüder oder ein Millionär sollte Haus und Hof darauf setzen, dass diese Gunners-Mannschaft so schnell gestoppt werden kann. Gut möglich, dass Arsenal zumindest die zweitbeste Saison seiner Champions League-Geschichte spielt...
Flop: Bundesliga
Das lesen Sie hier nicht zum ersten Mal, zugegeben. Aber eine Auflistung der Enttäuschungen dieser Champions League-Vorrunde wäre ohne ein gewisses Gejammer über die Schwäche der deutschen Clubs einfach nicht vollständig. Seit drei oder vier Vertreter der Bundesliga an der Königsklasse teilnehmen dürfen, waren die deutschen Teams noch nie so erfolglos wie in dieser Spielzeit.
Nur zwei Siege aus neun Spielen zeigen an, dass der deutsche Clubfußball international zurzeit nur zweitklassig ist. Zwar kann sich Werder Bremen mit etwas Glück noch fürs Achtelfinale qualifizieren - und selbst Schalke darf sich noch theroetische Chancen ausrechnen. Doch das ändert nichts an der Feststellung, dass die Bundesliga (jenseits des FC Bayern) bei Weitem nicht den Stellenwert der Nationalelf besitzt.
Eine Momentaufnahme? Vielleicht. Mit den Bayern sähe das Bild sicherlich anders aus. Außer den Münchnern können wir aber keinen Club erkennen, der auf dem Weg in die europäische Spitze zu sein scheint.
Top: Rangers
National top, international flop - so stellte sich die Bilanz der beiden großen Glasgower Clubs in den letzten Jahrzehnten meistens dar. So haben die Rangers in ihrer langen und illustren Geschichte 106 (!) nationale Titel gewonnen - aber nur einen einzigen internationalen (den Europacup der Pokalsieger 1972).
Erst vor zwei Jahren überstanden die Gers zum ersten Mal überhaupt die Gruppenphase der Champions League. In dieser Saison starteten sie als krasser Außenseiter in eine Gruppe mit Barcelona und dem französischen sowie deutschen Meister - und sind nach drei Spielen ungeschlagen. Vor allem der 3:0-Sieg in Lyon ließ Europa aufhorchen.
Vater des Erfolges ist Walter Smith. Der hatte mit den Rangers in den 1990er Jahren sieben Meistertitel in Folge geholt und kam zu Beginn dieses Jahres zurück in den Ibrox Park - als Nachfolger des glücklosen Paul le Guen. Unter Smith verloren die Rangers nur zwei Rückrundenspiele in der Scottish Premier League und zeigen nun, dass sie auch international nicht länger Kanonenfutter sind.
Flop: Liverpool
Zweimal in drei Jahren führte Rafa Benítez Liverpool ins Finale der Champions League - und gilt daher zu Recht als Meistertaktiker. Mit großen Investitionen der neuen amerikanischen Besitzer George Gillett und Tom Hicks wollten die Reds (immer noch englischer Rekordmeister) in diesem Jahr endlich auch mal wieder in der Premier League nach dem Titel greifen.
Doch auch mit Weltstars wie Fernando Torres scheint der Griff nach dem 19. Titel und dem ersten seit 1990 abermals zu scheitern - schon sechs Punkte trennen Liverpool von Tabellenführer Arsenal. Nun schwächeln die Reds zu allem Überfluss auch noch in der Champions League. Dort holten sie nur einen Punkt aus den ersten drei Spielen. Jetzt müssen drei Siege her, soll die Saison noch gerettet werden.
Top: Fenerbahce
Zu sagen, Fener sei immer schon extrem auswärtsschwach gewesen, wenn es nach Europa ging, ist nicht ganz fair. Immerhin waren die Kanarienvögel 2004 das erste Auswärtsteam, das ein Europacupspiel in Old Trafford gewinnen konnte. Richtig aber ist, dass Fener die hohen Erwartungen seiner Fans nie erfülllen konnte, sobald es zur Sache ging.
Noch nie überstand der türkische Rekordmeister die Gruppenphase in der Champions League. In dieser Saison scheint es endlich zu klappen. Einem Sieg gegen Inter folgten Auswärtspunkte in Moskau und Eindhoven. Bei nun noch zwei Heimspielen gegen PSV und ZSKA könnten die noch fehlenden sechs Punkte für den Einzug ins Achtelfinale geholt werden.
Flop: Die italienische Reise
Waren das Zeiten, als die Clubs der Serie A in ganz Europa gefürchtet waren. Gegen die defensivstarken, technisch beschlagenen und taktisch erfahrenen Teams aus Italien war kaum ein Kraut gewachsen. So manch ein Traum vom internationalen Triumph musste unter einem Konter von Inter, Juve oder Milan begraben werden.
Was ist nur aus dieser Auswärtsstärke geworden? Meister Inter verlor in Istanbul, Titelverteidiger Milan unterlag in Glasgow, Pokalsieger Roma in Manchester und der ehemalige Topclub Lazio im Bremer Weserstadion. Insgesamt ist diese Schwarze Serie ein Anzeichen für den langsamen Bedeutungsverlust der Serie A - ein Trend, der durch Milans Ausnahmeleistungen der letzten Jahre bisher noch verdeckt worden war.
Womit wir nicht sagen wollen, die K.o.-Runden würden ohne italienische Beteiligung ausgetragen. Das europäische Siegergen des AC Milan wird kaum mutiert sein - die Rossoneri könnten wohl auch mit der Franco-Baresi-Traditionself auflaufen und hätten eine Chance auf den Titel...
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